Ein Prachtkerl!

betr.: 56. Geburtstag von Maxwell Caulfield

Maxwell Caulfield ist der unangefochtene Lieblings-Posterboy meiner Jugend, und ich will ihn hier und heute auf notgedrungen bescheidene Weise für wenige Augenblicke dem völligen Vergessen entreißen.
Die 80er Jahre hatten immerhin etwas Erfreuliches – in der Tat glaube ich, es war dies das einzig Erfreuliche: „Dynasty“ bzw. „Der Denver-Clan“.* Viele deutsche Zuseher werden anhand dieser Serie zum ersten Mal von einem Spin-off gehört haben, einer Ablegerserie mit einigen der vertrauten Figuren. Es hieß „Die Colbys“ und hatte mit Barbara Stanwyck (die hier ihre vergnügliche letzte Rolle spielt und noch immer die gleiche Synchronstimme hat), Charlton Heston und Ricardo Montalban eine echte Hollywood-Besetzungsliste.
„Die Colbys“ war vielleicht die feinste aller US-Seifenopern dieser Periode. Nirgendwo sonst waren die Handlungsstränge so vollständig miteinander verflochten, waren die Konflikte bei aller Schrilligkeit so menschlich. Und nirgendwo sonst gab es Maxwell Caulfield.
Hier und heute nur so viel: er war der charismatischste jugendliche Muskelprotz von allen. Und er teilt das Schicksal vieler jugendlichen Muskelprotze – er verschwand zuverlässig wieder von der Bildfläche. Immerhin ist er als Hauptdarsteller von „Grease 2“ so lange im Video- / DVD- / Bluray- / etc.-Regal auffindbar, wie sich die Menschen noch für „Grease“ interessieren und gerne ein Doppelprogramm damit im Heimkino gestalten möchten.
Und immerhin wählten ihn die Leser der „Bravo“ 1982 in der Kategorie Männliche Filmstars zum Gewinner des Bravo Otto vor Adriano Celentano (naja …) und Arnold Schwarzenegger (oha!).

Zu seiner Theaterkarriere gibt es eine kleine Anekdote, die die wenigen, die diesem Thema bis hierher gefolgt sind, sicher erheitern wird.
Caulfield, der sein Debüt mit der Hauptrolle in Joe Orton’s Skandälchenstück „Seid nett zu Mr. Sloane“ gegeben hatte, trat noch häufiger als männliches Lustobjekt auf, z.B. in dem Kammerspiel „Salonika“ von Louise Page. „Salonika“ präsentiert uns ein insgesamt nicht mehr junges Mutter-Tochter-Gespann, das seine stürmische Beziehung in Strandgesprächen aufarbeitet.
Darin kam Maxwell Caulfield zu Beginn nackt auf die Bühne und legte sich bäuchlings auf ein Badetuch. Dort und dieser Haltung verblieb er für den Rest des ersten Aktes. Gleich nach der Pause kehrte er zurück, um sich diesmal auf den Rücken zu legen.

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* siehe dazu auch den Blog vom 23. Oktober 2014

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Eine Antwort zu Ein Prachtkerl!

  1. Daniela Ilian sagt:

    Seid nett zu Mr. Sloan – ein großartiges Stück – leider ist mir der junge Mann, sowohl auf dem Bauch als auch auf dem Rücken liegend entgangen 🙂

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