Filmmusik für Jessica Lange

betr.: 82. Geburtstag von Dave Grusin 

Die Zeit, da Filmstars Tonträger gewidmet wurden, ist lange vorbei. Es macht dennoch Spaß, sich einen Sampler mit der Musik aus den Filmen von Jessica Lange vorzustellen.

Bereits ihr Debüt, der Katastrophenfilm „King Kong“ hatte es in sich. John Barry schrieb für das unglückliche Liebespaar das schönste Liebesthema seines langen Spätwerks, in das er nach einem Jahrzehnt voll swingenden London Beats bereits aufgebrochen war. „Maybe My Luck Has Changed“ (so der Titel dieses Themas) funktioniert nicht weniger gut in der völlig umgebürsteten Discoversion. (Barry White dirigiert hier etwas über acht Minuten lang sein „Love Unlimited Orchestra“.)

King Kong CarrellFehlt entschuldigt! – Der erste Auftritt von Jessica Lange im Deutschen Fernsehen mit Rudi Carrell und der Hand von King Kong.

Auch in „Frances“– dem Film, der Jessica Lange sechs Jahre später den Oscar einbringen sollte – war John Barry für den Soundtrack zuständig. Diese Musik ist typisch für die romantischen Partituren des Musikers, die nun folgen sollten. (Das Publikum wurde dann durch „Out Of Africa“ auf sie aufmerksam, aber das ist eine andere Geschichte.) „Frances“ erzählt die erschütternde Geschichte der realen Hollywood-Schauspielerin Frances Farmer im frühen Tonfilm, die an den Naturgesetzen der Traumfabrik zerbrochen war. Barrys Score dazu ist sein einfühlsamster seit „You Only Live Twice“.

„Tootsie“ wurde von „TV Spielfilm“ zu recht als „die zweitbeste Komödie der Filmgeschichte“ bezeichnet. Dave Grusins Song daraus – er ist an die von Jessica Lange gespielte weibliche Hauptrolle Julie Nichols gerichtet – heißt „It Might Be You“ und wird von Stephen Bishop interpretiert. „It Might Be You“ wurde für den Oscar lediglich nominiert, hat sich aber dennoch im Repertoire der großen Kino-Balladen behauptet.

Naturgemäß sind die wichtigsten Jessica Lange-Filmmusiken der verbleibenden Zeit Cover-Versionen.
1991 spielte sie in „Cape Fear“, dem Remake eines Gregory Peck-Thrillers von 1961. Die Filmmusik von Bernard Herrmann wurde in die Neufassung übernommen – das war und ist ungewöhnlich, aber bei diesem Komponisten kein Einzelfall. Jessica Lange ist im Mutterrollenfach angekommen. Sie spielt ihren Part einsamer, desillusionierter und verwüsteter als Polly Bergen, die ihn in der Originalversion innehatte.

Dem heutigen Publikum ist Jessica Lange aus dem Fernsehen bekannt. Nachdem sie sich jahrelang geweigert hatte, für dieses Medium zu arbeiten, hat sie in den ersten vier Staffeln von „American Horror Story“ mit großem Erfolg wechselnde finstere Hauptrollen gespielt. Die letzte davon ist eine etwas nachlässig konstruierte Marlene Dietrich-Nachahmerin. Sie singt in der ersten Folge der „Freak Show“ betitelten Staffel einen David Bowie-Song von 1971: „Life On Mars“. In einer späteren Episode folgt „Gods & Monsters“ von Lana del Rey.
Die Stimme klingt morastig und verschlagen – passend zum Sujet der Serie.
Es ist der bisherige Abschluß eines hochinteressanten Repertoires.

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