Der Song des Tages: „Exodus“

betr.: 95. Geburtstag von Ernest Gold

65 Millionen Flüchtlinge irren derzeit über unseren Planeten – das ist ein historischer Höchststand. Nachdem das Buch Exodus den Auszug der Israeliten aus Ägypten schilderte, hat sich dieser lateinische Begriff auch im deutschen Sprachgebrauch festgesetzt. „Exodus“ hieß auch ein (das berühmteste) Flüchtlingsschiff, das 1947 jüdische Immigranten nach Palästina brachte. Aus diesem Ereignis wurde 1958 der gleichnamige Roman von Leon Uris, zwei Jahre später die Romanverfilmung von Otto Preminger. Diese wiederum hatte einen Soundtrack, der mit dem Oscar ausgezeichnet wurde und es zweimal in die Single-Charts schaffte. Die LP soll den Reggae-Musiker Bob Marley zu seinem gleichnamigen Album inspiriert haben.

Der Komponist Ernest Gold – selbst jüdischer Flüchtling vor den Nazis nach dem Anschluß Österreichs – wurde in Hollywood zum Filmmusiker. Nachdem er einige Western betreut hatte kam mit „On The Beach“* ein erster Erfolg und mit „Exodus“ der Durchbruch.

Exo_E_FDie englischen Worte für das Filmthema von Ernest Gold besorgte der Schmusesänger Pat Boone, die französische Version schrieb Eddy Marnay für Edith Piaf, die sie am 3. Gebruar 1961 aufnahm.

Das Vierhändig-Klavier-Duo Ferrante & Teicher – in den 60er Jahren sehr erfolgreich mit Cover-Versionen großer Filmthemen – hatte mit „Exodus“ nach „The Apartment“ seinen zweiten Million-Seller.

Ferrante+Teicher
Publikumslieblinge Arthur Ferrante und Lou Teicher im Jahre 1971

Im Repertoire der berühmten Pariser Chansonnière Édith Piaf hingegen gehört „Exodus“ zum Spätwerk. Die früh gealterte und verstorbene Sängerin wird heute hauptsächlich mit „Je ne regrette rien“ identifiziert, dem wirkungsvollen Mottolied ihres rauschhaften, selbstzerstörerischen Lebens. Fast alle übrigen ihrer großen Erfolge verschwinden im Schatten dieses Titels, mit dem sie drei Jahre vor ihrem Tode in ein Comeback gestartet war.

„Exodus“ ist ein idealer Einstieg in die Musik von ihnen allen – von Ernest Gold, von Ferrante & Teicher und in ein Wiederhören mit Édith Piaf.

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* siehe dazu auch den Blog vom 12. März 2015

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