Wie man Aliens beleidigt

betr.: 77. Geburtstag / 2. Todestag (vor drei Tagen) von Richard Kiel

Mit zwei Rollen hat sich der weit über zwei Meter große Richard Kiel nach ganz oben in die Popkultur gespielt. Da solcher Ruhm heute schneller denn je verblasst, wollen wir dieser Augenblicke kurz gedenken.

Zunächst einmal war Kiel der (stumme*) Beißer in zwei James Bond-Filmen – klar, daran erinnert man sich sofort. (Sein Originalname Jaws spielt auf den „Weißen Hai“ an.) Er hatte zuvor bereits im Fernsehen eine Sternstunde mitgestaltet (in des Wortes doppeltem Sinne): mit der (stummen) Rolle des Außerirdischen einer Episode der Serie „The Twilight Zone“, in der jeweils vollständige phantastische Geschichten mit wechselnden Figuren erzählt wurden. Als Botschafter einer fremden Rasse kommt er auf die Erde und hat ein Buch bei sich. Dessen Aufschrift übersetzen die Menschen mit „To Serve Man“, was sie auf gut Deutsch als „Dem Menschen dienen“ auslegen. Hocherfreut begeben sie sich in die Hände der Aliens, die aber etwas anderes gemeint haben: „Den Menschen zu servieren“ – der Wälzer ist ein Kochbuch!
Bereits in der frühen „Halloween“-Episode in der zweiten von demnächst 28 Staffeln zollen „Die Simpsons“ diesem Stück Fernsehgeschichte ihren Tribut. Von den Rigelianern entführt, lesen sie zu ihrem Entsetzen auf einem Buch „Cook Humans“ – und denken an die blutige Pointe der „Twilight Zone“. Aber halt – ein Teil des Titels war durch Staub verdeckt. Es muss heißen „Cook For Humans“ – also doch freundliche Aliens. Das Buch wird noch mehrmals abgestaubt – „Cook Forty Humans“ – „Cook For Forty Humans“ … – bis die Motive der Fremden endlich klar sind. Aber dann ist es längst zu spät: Homer und Co. haben die Besucher aus dem All gekränkt und nachhaltig vergrault.

Das erste Mal erblickte ich Richard Kiel – ohne es zu wissen – in dem Film „Der verrückte Professor“, in dem Jerry Lewis den Jekyll-&-Hyde-Mythos nacherzählt. Der 24jährige Kiel spielt einen Studenten, der die Erziehungsversuche des kläglichen Helden damit beantwortet, dass er ihn im obersten Regal eines Schrankes im Chemiesaal verstaut.

Unter den übrigen Auftritten des Bond-Bösewichts befinden sich nebenbei noch ganz beachtliche Kabinettstücke – Clint Eastwood-Western, Klamotten, Kriegsfilme sowie diverse Gastauftritte in weiteren ruhmreichen Fernsehserien – doch die physische Präsenz, die ihn so populär gemacht hatte, verhinderte auch regelmäßige Engagements.  Ähnlich war es auch dem überdimensionalen (stummen*) Indianer aus „Einer flog über das Kuckucksnest“ ergangen – und von dem fällt mir spontan nicht einmal der Name ein.

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* Die ganz Schlauen werden jetzt natürlich einwenden, dass der Beißer zuletzt doch ein Sätzchen spricht und dass der Indianer nur so tut, als sei er stumm. Okay, ihr habt ja recht!

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