Hulk – Trump – Godzilla

betr.: „Godzillas“ Auftritt in der heute erstausgestrahlen 27. Halloween-Folge der Serie „Die Simpsons“* / Donald Trump vor den Toren

Film erzeugt wieder Film. So wie die Tradition der Spaghettiwestern durch die deutschen Karl May-Filme angeregt wurde, hat auch die japanische „Godzilla“-Reihe ihren konkreten Auslöser. Der klassische „King Kong“ von 1933 spielte auch bei seiner vierten Kinoauswertung knapp zwanzig Jahre später noch drei Millionen Dollar ein. Das brachte einen US-Verleiher auf die Idee eines Filmmonsters, das nach 140 Millionen Jahren Tiefschlaf durch einen Atomversuch am Polarkreis aufgeschreckt wird und Manhattan angreift. Dieser 50 Meter lange und 20 Meter hohe Dinosaurier trat schließlich in „Panik in New York“ auf und machte ordentlich Kasse – umso mehr, als der Film sehr preiswert gewesen war.

godzillaPasst bald auf keinen Bildschirm mehr, wenn das so weitergeht: die Lieblings-Naturkatastrophe der Japaner.Nun waren auch die japanischen Filmemacher angefixt, die zur atomaren Bedrohung seit dem Zweiten Weltkrieg eine ganz eigene Beziehung hatten. Ihre Antwort auf den beginnenden Trend war der bestrahlte Seedrache „Gojira“, was soviel wie „Gorillawal“ bedeutet. – Der Gruß an den Auslöser „King Kong“ konnte ankommen.

Seither trat „Godzilla“ in immer neuen, stets billig herunterkurbelten Filmen aus Japan auf und machte Tokio zu Kleinholz, was das dortige Publikum seltsamerweise vor Begeisterung aus dem Häuschen geraten ließ. (Viele Amerikaner verteilen ihre Sympathien in ähnlich verblüffender Weise an einen Mann, der als Fernsehstar den Slogan „You’re fired!“ populär machte.) Erst 1997 ging das heißgeliebte Untier durch einen Hollywoodfilm vom reinen Trash in den Blockbuster-Mainstream über (eine direkte Nachbargattung des Trash). Schon auf dem Weg dorthin war er größer und größer geworden – so viel zum Thema Energiewende. Der „unglaubliche Hulk“ – bekanntlich kein Atom- sondern ein Gammastrahlen-Mutant – konnte es schon mit der ersten Version von 1954 nicht im Traum aufnehmen.

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* heute um 20 Uhr 15 auf ProSieben

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