Tierhaargespräche

Vinyl und Schwermut

Das Lied ist aus, es höhnt die Stille
Die Nadel knistert in der Rille
Blick auf, will in den Wolken lesen
schon wieder alles nur gewesen

Ich hör’ das Rascheln alter Linden
und fühle meine Chuzpe schwinden
Und starre in den Regenbogen
Und fühl’ mich neuerlich betrogen

Und lass den Wasserkessel pfeifen
Und lass die Hosenträger schleifen
Und lass den lauen Nieselregen
Sich leis auf meinen Kragen legen

In Intervallen tönt ein Knacken
Der Tonarm hofft, ich würd’ ihn packen
Und die Musik von neuem starten
Was soll’s – da kann er lange warten.

TIERHAARGESPRÄCHE

Es war einmal ein König, der mild und gütig war und von seinem Volke geliebt wurde. Eines Tages überfiel ihn eine gewisse Schwermut, denn er hatte die Vierzig passiert, und dann kann einen so etwas ja schomal überkommen. Er fragte seinen Ratgeber, was er da tun könne, und sein Ratgeber schickte ihn in eine Gesprächstherapie, denn er wollte sich bei einem so heiklen Thema nicht den Mund verbrennen.
Als der König aus der Therapie zurückkehrte, war er zwar nicht jünger geworden – inzwischen war er sogar 42 – aber zum Abschied hatte ihm der Therapeut einen Satz mit auf den Weg gegeben: „Man kann über alles reden!“

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