The Glorious Theater Lyrics Of Monty Arnold (21): „This Is The Life“

betr.: 69. Jahrestag der Premiere des Musicals „Love Life“

Samuel Cooper singt diesen Song, nachdem er Frau und Kinder verlassen hat, und er wägt ab, ob es ihm nun besser geht oder nicht – ein Selbstgespräch also, eine SoliloquyDie Momente, da er sein Junggesellendasein feiert, sind musikalisch vorwärtsstrebend und kraftvoll, die sich damit abwechselnden Zweifel werden als Ballade erzählt. Einem unausgesprochenen Gesetz der Unterhaltungsindustrie folgend, darf der Held nur zu dem Ergebnis kommen, es wäre besser, heimzugehen und das minderwertige Single-Leben aufzugeben; in der Großstadt und ihren Verlockungen wohnt kein Heil; Glück gibt es nur im Schoße der Familie. Das muss der Betrachter allerdings selbst heraushören, denn diese Botschaft steht zwischen den Zeilen. Der Song beginnt und endet mit einem selbsthypnotisch-furiosen Uptempo. Der Held betrügt sich selbst.

Ich bin da anderer Meinung als die Autoren Alan J. Lerner (Text) und Kurt Weill (Musik), doch ich liebe diesen Song und halte ihn nebenbei für eine dankbare Partie für jeden Bariton, der seine Schauspielkunst auf einer Audition präsentieren will.

JETZT BIN ICH FREI!
(THIS IS THE LIFE)

(Weill/Lerner/Arnold)

Jetzt bin ich frei, mein eig’ner Herr!
Es gibt ab heut’ kein Halten mehr
für mich!

Ich kann schlampig sein, sogar schlecht frisiert.
Keiner motzt mich an, wenn’s mal später wird.
Es sieht aus wie Sau, denn ich bin ein Mann,
und ich schnarch’ sogar, und das Licht bleibt an!
Was im Schrank hängt, hab’ ich mir ausgesucht.
Und ich strull’ im Steh’n, und es wird geflucht –
den ganzen Tag, die ganze Nacht,
weil keiner mir ’ne Szene macht!
Endlich allein, wie ich es mag!
Keiner geht mir auf den Sack!
Nie mehr!

Manchmal wird’s ein bisschen trist.
Es ist kein Kinderlachen um mich her.
Kein Kind, das weint und seinen Dad vermisst –
ich bin nicht da, und keiner braucht mich mehr.
Ist schon okay, so wollte ich es ja,
weil dieses Haus wie ein Gefängnis war.
All ihr Geschwätz, all diese Theorien:
wo war er gestern, und wo geht er hin?
Welch eine Wohltat, dass mich keiner fragt
und über Nichtigkeiten sich beklagt!
Es ist befreiend, hier so ganz allein.
Es ist so herrlich, nicht geliebt zu sein!

Jetzt bin ich frei, mein eig’ner Herr!
Frei wie der Wind! Ich hab es mir
verdient! 

Greift zum Telefonhörer.

Zimmerservice?
– Wozu eine Frau, man wird auch so
fast rund um die Uhr bekocht! – Hallo?
Ja, hier ist Samuel Cooper, Appartement drei-zwo-acht!
Ich hab’ noch eine Order! Ein Happen für die Nacht!
Einmal Shrimps, ein Holzfäller-Steak, „well done“
und das dickste Dessert auf dem Speiseplan!
Und zwar’n bisschen dalli, hab’ Hunger wie ein Bär!
Wie bitte? Natürlich! Für einen, nicht mehr!
Warum nicht? Ein Essen! … für eine Person!

Legt auf.

Sie hör’n nicht auf, die blöden Fragerei’n?
Was ist so falsch daran, allein zu sein?

Klar, es ist so, wie es ist!
Es dauert lange, bis ein Mann vergisst!
Doch mit der Zeit vergeht auch diese Qual.
Ist schon okay, so ist das nun einmal!
Ich bin halt nur ein bisschen irritiert.
Es fühlt sich an, als ob es schlimmer wird.

Jetzt aber Schluss, was soll die Jammerei?
Ich bin ein dufter Typ und habe Geld!
Die Nacht ist jung, die Woche ist vorbei!
Zu meinen Füßen liegt die ganze Welt!

Da ist dieser Alptraum, den ich nicht verstehe:
der Kleine geht schwimmen – ein Krampf, er versinkt!
Doch ich bin nicht wachsam und in seiner Nähe,
und alle seh’n zu, wie mein Junge ertrinkt.

Ich muß mal raus, das ist schon mein Problem!
Ich will mal andere Gesichter seh’n! 

Greift zum Telefonhörer.

Zimmerservice? –
Der Rausch der Großstadt brodelt vor der Tür!
Aber er schafft es nicht bis rauf zu mir!
– Hier ist Samuel Cooper! Wo bleibt der Fraß?
Das dauert mir zu lang!
Ich geh’ ins Restaurant!

Legt auf.

Mir platzt der Kopf, was sitz’ ich hier allein?
Das kann nicht alles gewesen sein!
Wär’ doch gelacht, jetzt bin ich dran!
Die Nacht beginnt, der Tag bricht an!
Jetzt bin ich frei, mein eig’ner Herr!
Frei wie der Wind! Ich hab es mir
verdient!
Verdient!
Verdient!

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