Von Georgia nach Westeros (11): Theon Graufreud

In dieser Serie wird zusammengebracht, was sich um mehrere Jahrzehnte verfehlt hat: die schillernden Figuren und Schauplätze aus „Game Of Thrones“, der gegenwärtig beliebtesten Serie der Welt, und die Filmmusik des Golden Age of Soundtrack, als man die Themen noch mitsingen und wiedererkennen konnte.

Theon Graufreud
„Gesù di Nazareth – Preludio von Maurice Jarre

Theon Graufreud – der Sohn und Erbe von Lord Balon Graufreud, dem Herrscher der Eiseninseln, und der Bruder von Asha Graufreud – fällt dem Widerling vom Dienst, Ramsey Bolton, in die Hände und wird kastriert, erniedrigt und entmenschlicht. Er leidet sicherlich mehr als jeder andere Charakter in dieser ungastlichen Erzählung. Zwar gelingt es ihm nach zwei Staffeln, aus dieser Not wieder freizukommen, doch er ist derart gebrochen, dass ihn Sansa Stark förmlich zwingen muss, sich wieder aufzurichten und versuchsweise in sein altes Leben zurückzukehren.
Zugegeben: die Musik, die ich dafür ausgesucht habe, hat etwas mehr Glamour als dieses arme Würstchen, aber sie beschreibt die Stationen seines Leidensweges überaus trefflich.

„Gesù di Nazareth“ ist die Musik zu einem liturgischen TV-Vierteiler, doch sie ist so sinfonisch und monumental wie nichts, was Maurice Jarre seit seinem Score für das Epos „Lawrence von Arabien“ geschrieben hat. Dazwischen pflegte er einen kauzigen, eher parodistischen Stil, danach machte er es sich am Synthesizer bequem, was seine Arbeit mitunter etwas billig geraten ließ. Mit seinem Prelude zu „Gesu di Nazareth“ beschließt Maurice Jarre seine fruchtbarste Phase und illustriert den Durchhaltewillen einer besonders gepeinigten Kreatur aus „Game Of Thrones“.

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