Der Song des Tages: „Vielen Dank für die Blumen“

betr.: 69. Geburtstag des „Tom und Jerry“-Cartoons „Jerry’s Diary“

„Jerry’s Diary“ war ein Recycling-Cartoon um den glücklosen Kater Tom und die schlaue Maus Jerry. In eine Rahmenhandlung um das titelgebende Tagebuch waren Ausschnitte aus älteren Abenteuern eingebaut. So eignete sich diese Episode prächtig als Rohmaterial für den Vor- und Abspann einer ZDF-Serie, in der die siebenminütigen Kino-Trickfilmabenteuer von Tom und Jerry kompiliert werden konnten. Sie gab sogar noch Clips für die Übergänge zwischen den Beiträgen her: Tom blättert mit wachsendem Unmut in diesem Buch und wird es schließlich verärgert zerreißen.

In den 70er Jahren war es im Kinderprogramm üblich, auch für ausländische Produktionen mit einigem Aufwand deutsche Titelsongs herzustellen. Udo Jürgens hatte sich an der pädagogisch wertvollen Sendereihe „Es war einmal … der Mensch“ (JAP/FR 1978) bereits mit „Tausend Jahre sind ein Tag“ beteiligt. Nun entstand ein Song, dessen Refrain als Titellied für „Tom und Jerry“ taugte und der in voller Länge auf dem Album „Willkommen in meinem Leben“ (1981) präsentiert wurde: „Vielen Dank für die Blumen“. Der ZDF-Redakteur Siegfried Rabe schrieb am Text mit.

Der Wikipedia-Eintrag „Der Song handelt von einem Mitarbeiter, dem vom Chef gekündigt wird, weil er sich in die Sekretärin verschaut hat“ trifft es nicht ganz. Es geht in den Strophen dieses Liedes ganz allgemein um missliche Situationen (ein beliebtes Schlager- und Chanson-Thema); eine davon ist ein (harmloser) Schwulenwitz, für den sich Udo Jürgens bald darauf entschuldigt hat.

„Vielen Dank für die Blumen“ ist mit dem heutigen Abstand betrachtet einer der populärsten Udo-Jürgens-Titel. Song und Serie bringen sich immer wieder gegenseitig in Erinnerung. In dem Bühnenmusical „Ich war noch niemals in New York“, das aus den Hits des Sängers kompiliert wurde, erklingt er gleich zu Beginn. Leider wird er völlig überproduziert und mit unzähligen Reprisen und Kick-Lines zu einer Nummer aufgeblasen, die eher nach einem Finale klingt. (Genauso ergeht es übrigens fast sämtlichen Songs in dieser Produktion.)
Zur Beliebtheit von „Vielen Dank für die Blumen“ mag auch der nostalgische Klimper-Sound beigetragen haben. Altmodisches hält sich bekanntlich am längsten.

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