Die Großen Acht (3): Electric Light Orchestra – „Time“

Großen 8_Vinyl Classics

Die acht perfekten Tonträger meines Lebens

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ELO war die erste Rockband, die mich in meiner kindlichen Begeisterung für alte amerikanische Filmvorspänne und George-Gershwin-Songs abholte, und sie ist bis heute meine Lieblingsband geblieben. Diese Jungs klingen so, als würden sie nie auf die Idee kommen, nach der Vorführung ihre Instrumente zertrümmern (auch nicht nach Fetzern wie „Yours Truly“), nur damit schlichte Gemüter ihnen Virilität oder sowas wie Rock’n’Roll unterstellen. Entsprechend knapp wird dieser Formation – wenn überhaupt – in der Fachliteratur gehuldigt, und dann ist gern die vernichtende Vokabel „gefällig“ zu lesen.
Immerhin wurde Jeff Lynne, alleiniger Texter und Komponist des Electric Light Orchestra, von den DJs seinerzeit Respekt für die zeitraubende Sorgfalt gezollt, die er seinen Alben angedeihen ließ und aus denen man im Grunde jeden Song hätte erfolgreich auskoppeln können. (Bei „Time“ geschah das viermal.) Es imponierte ihnen, dass man Lynnes Begeisterung für die Beatles tatsächlich jederzeit heraushörte. Mich kitzelte außerdem die Sehnsucht nach dem All und nach fremden Welten, die mitunter schon auf dem Cover artikuliert wurde.

„Time“ erschien 1981 und war mit leichter Verspätung das wirklich allerletzte Album der 70er Jahre, ein wirkliches Gesamtkunstwerk. Zu Beginn des Songs „Ticket To The Moon“ singt Jeff Lynne (der sich weiter hinten als “21st Century Man” ins Gespräch bringt): „I remember the good old nineteen-eighties“. Kurz darauf überzogen diese Eighties die gesamte Popmusik wie ein Herpes, der bis heute nicht richtig verheilt ist.
ELO machte noch zwei atemberaubend belanglose LPs, dann war es aus mit ihnen.

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