Geschichte des Komiker-Handwerks (11)

Fortsetzung vom 19. April 2020

Niedergang und Erbe des Vaudeville

1935 verschwanden die letzten Vaudeville-Theater aus dem Stadtbild – zur Strecke gebracht vom Tonfilm und vom Erfolg des neuartigen Musical-Konzeptes. Doch das Phänomen blieb lebendig in einer ganzen Generation von Stand-Up Comedians, Film- und Fernsehkomikern, die hier ihre Prägung durchlaufen hatten. Bob Hope, Milton Berle, George Burns und Gracie Allen, Fred Allen, Jack Benny sowie die Kinolegenden W. C. Fields, Buster Keaton, Charles Chaplin, Stan Laurel, Jimmy Durante und die Marx Brothers gehören zu denen, die im Vaudeville „gelernt“ haben.
Was diese so unterschiedlichen Talente allesamt durchliefen, war die harte und inspirierende Schule unzähliger (mitunter tagtäglicher) Auftritte vor einem mitunter ungehobelten Live-Publikum, das buchstäblich nach Ablenkung lechzte. Sie feilten unentwegt an ihren Nummern und wuchsen ganz natürlich in die Medien hinein, die der technische Fortschritt mitbrachte: Radio, Film, Fernsehen. Die experimentierfreudige Atmosphäre dieser Medien (die jedem Frühstadium innewohnt), erlaubte ihnen das Herausarbeiten sowohl der ehernen Gesetze ihres Handwerks als auch eines jeweiligen persönlichen Stils.
Die Marx Brothers profitierten davon, dass sie parallel vor der Filmkamera und vor ihrem Live-Publikum agieren konnten. Ihrem Film „Animal Crackers“ (1930) ist der Broadway-Ursprung ganz besonders deutlich anzumerken.

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Essay „Humor Omnia Vicit“.
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