Ixen für Anfänger (16): Drei Fragezeichen

Ixen – eine Technik, die vorwiegend in der Synchronarbeit zum Einsatz kommt – erfordert rasche und präzise Textauffassung. Diese Serie hält Sprech-Übungen bereit, um die betreffenden Instinkte zu schärfen.

Bekanntlich sind kurze Takes nicht immer nicht leichtesten. Kleine Aktionslaute oder knappe Bekundungen sind schon deshalb schwierig, weil der Fehler gegebenenfalls das einzige ist, was man hört.
Das folgende kurze Fragewort klingt in jeder der gezeigten Situationen anders und würde, falsch betont, den Zuhörer irritieren.*

Das „Womit?“ ist hier eher ein „Was willst du?“. Das gelangweilte Mädchen auf dem Bett interessiert sich für beides nicht besonders: nicht für das Smartphone, auf das ihr Blick gerichtet bleibt, und nicht für das, worauf der Blick ihrer Freundin gerade ruht. (Daher ist es für die Betonung der Frage egal, was die Freundin sieht. Vermutlich ist es nichts Erfreuliches …)
Beide Silben sind gleich tief und unbetont.

Hier ist das „Womit?“ provozierend-rhetorisch gemeint, im Sinne von: „Womit denn, du Klugscheißer?“. Der Prinz unterstellt, dass der Knappe es auch nicht besser weiss, hätte aber auch nichts dagegen, widerlegt zu werden.
Die zweite Silbe ist die höhere und wird betont.

Solche Nachfragen erklingen, wenn jemand etwas akustisch nicht verstanden hat, das gemeinsame Thema aber (im Gegensatz zum ersten Bild) bereits gefunden ist. In diesem Fall hat der Fragende einen Fachbegriff noch nie gehört und fragt besonders interessiert nach. (Er ist auch ein bisschen ärgerlich, weil er befürchten muss, der andere könnte tatsächlich schlauer sein.)
Die erste Silbe ist betont und besonders tief, die zweite sehr hoch.
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* In der dritten Folge der Serie „The Mandalorian“ kommt ein überaus gewiefter Berliner Synchronschauspieler in die Verlegenheit, diese Frage stellen zu müssen: „Womit?“ – und rutscht aus

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