Geschichte des Komiker-Handwerks (34)

betr.: „Saturday Night Live“ (iii)

Fortsetzung vom 31.7.2020

Die popkulturelle Bedeutung von „SNL“ lässt sich gut dran ablesen, welchen Stars sie unter dem Motto „Not ready for Prime Time Players“ als Sprungbrett gedient hat, der Überschrift, unter der die Namen im Abspann liefen. Mit ihrer Sketch-Comedy ebneten sich Dan Aykroyd, John Belushi, Bill Murray und Gilda Radner den Weg nach Hollywood. Ebenso taten es Stand-Upper wie Billy Crystal, Lily Tomlin und Steve Martin. Martin hat später unumwunden zugegeben, dass er diesen Job nicht ein Leben lang machen wollte. Als er Anfang der 80er Jahre den Sprung auf die Leinwand geschafft hatte, gestand er, es sei stets eine Horrorvorstellung für ihn gewesen, mit 40 noch Kabarettist zu sein. Auch Robin Williams, Richard Pryor und Eddie Murphy haben nach ihrem großen Durchbruch bei „SNL“ praktisch nur noch als Filmschauspieler gearbeitet.
Doch zunächst waren es Nobodies, die hier ins Scheinwerferlicht traten, um sich ihren Ruhm erst zu verdienen. Seinen Cast aus Komikern, die ihr eigenes Material zumeist selber schrieben, suchte sich Lorne Michaels in den Comedy-Clubs von Chicago und New York zusammen. Zusätzliche Schreiber fand er in Schulen und Universitäten, z.B. bei College-Satireblättern wie „The Harvard Lampoon“. Die brachten überraschend talentierte Freunde mit ins Studio, die sonst sicher eine andere Laufbahn eingeschlagen hätten.
Solche Freigeister zu überzeugen wird zu Beginn nicht leicht gewesen sein, denn das Fernsehen galt in den 70ern als Medium des Establishments. Dieses Image zerlegte die Sendung zunehmend, und entsprechend groß war der Erfolg bei den jüngeren Zusehern. Als John Landis 1980 die in und für „SNL“ entstandenen „Blues Brothers“ auf die Leinwand brachte, gab er eine Losung aus, die auch zu „Saturday Night Live“ passt: „Alles muss wie ein Unfall aussehen, dann kommen die Gaffer von allein!“

Auszug aus dem Essay „Humor Omnia Vincit“

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