Der Komiker als Filmheld – Vorwort

„Jeder Beruf ist eine Verschwörung gegen den Laien.“
G. B. Shaw

„Die meisten Kimoker sind auch gute Schauspieler. Umgekehrt gilt das nicht.“
Woody Allen

Mein Vater war ein Schupo auf dem Dorfe. Hin und wieder lugte er ins Wohnzimmer, wenn meine Geschwister und ich „Einsatz in Manhattan“ im Fernsehen anschauten. Mein Vater mochte solche Serien nicht. Seine Laune wurde noch mieser als sonst, und er stieß jedesmal Laute der Missbilligung aus, ehe er die Tür wieder zumachte. Einmal fragte ihn meine Schwester, was er denn gegen seinen Kollegen Theo Kojak habe. Vater zog sich unter unartikuliertem Gebrummel zurück, aus dem die Wörter „die mit ihren Autos und Pistolen“ herauszuhören waren.
Offenbar fand er seinen Dienstalltag nicht korrekt dargestellt. Außerdem habe ich den Verdacht, er war ganz einfach neidisch auf das coole magnetische Blaulicht, dass die Großstadt-Bullen im Fernsehen immer auf’s Autodach pappten, wenn sie spontan jemanden jagen wollten. Und sie mussten dabei nicht einmal senfgelbe Hemden tragen.

Unter den Augen eines Spezialisten hat es jede künstlerische Umsetzung schwer. Man mag sich gar nicht vorstellen, was Ärzte durchmachen, wenn sie einmal versehentlich in eine Krankenhaus-Serie hineingeraten. Noch schlimmer müsste es sich anfühlen, wenn das Publikum begeistert ist, obwohl die Filmleute überhaupt nicht recherchiert haben. Als Loriot in einer Talkshow für seinen Weinvertreter in „Weihnachten bei Hoppenstedts“ gelobt wurde, gab er zu, dass er niemals einem solchen Herrn begegnet sei. Er meinte, er habe ihn sich halt so vorgestellt … und das Publikum nickte zustimmend.  

Noch schwerer sind Filme über Komiker und Komödianten – egal, ob es sich um Komödien oder Dramen handelt, in denen sie präsentiert werden.
Obwohl ich Filme im Medien- und Künstlermilieu wahnsinnig mag, kenne ich nur sehr wenige, die es fertigbringen, den Komikerberuf überzeugend abzubilden. Und die wirken mitunter so, als seien sie für Leute gemacht, die Comedy gar nicht mögen (sie wirken wohlgemerkt nur so!).
Die folgenden Beispiele sind eine persönliche Auswahl, die nicht im Ansatz hoffen kann, vollständig zu sein. Ich hoffe aber, sie ist geeignet, die Fallstricke zu zeigen, die in diesem Sujet ausgelegt sind. Die meisten Besprechungen sind kritisch. Über die Glanzleistungen auf diesem heiklen Gebiet wird auch an anderer Stelle berichtet, z.B. in der Rubrik „Die schönsten Filme, die ich kenne“.

Auszug aus dem Essay „Humor Omnia Vincit“

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