Der Komiker als Filmheld (5): „Fame – Der Weg zum Ruhm“

In dieser Reihe werden Filme vorgestellt, deren Helden Komiker sind. Nach einer kurzen Inhaltsangabe werden die Filme hauptsächlich danach beurteilt, wie kundig und glaubhaft sie diesen Beruf abbilden. (Meistens entspricht dieser Aspekt aber auch der Gesamtnote.) Biopics werden an anderer Stelle behandelt.

„Fame – Der Weg zum Ruhm“ („Fame“), USA 1980

Der Film begleitet eine Gruppe junger New Yorker durch ihre drei Ausbildungsjahre an der „High School For The Performing Arts“. Die Musik spielt auf dem Lehrplan eine so große Rolle, dass wir es beinahe mit einem Film-Musical zu tun haben.

„Fame“ ist das zärtlichste und subtilste Drama des kürzlich verstorbenen Alan Parker. Er hat einen anderen Schwerpunkt, enthält aber zwei Szenen, die in ihrer Kitschfreiheit zum Gescheitesten gehören, was es je im Kino zum Beruf des Stand-Up-Humoristen zu sehen gab.
Der Puertoricaner Raul Garcia will von seinen Lehrern und Mitschülern als Ralph Garcy angesprochen werden (nicht weil das sein Künstlername wäre, sondern weil er eigentlich schon immer so hätte heißen müssen) und träumt davon, seinen schauspielerischen Starruhm als Komiker zu erringen. Wir erleben ihn zunächst an einem Open-Mike-Abend mit seinen Mitschülern im Publikum, die ihn natürlich gehörig abfeiern. In Ralphs Unterbewusstsein setzt sich fest, so gut müsse es immer laufen. Als er später einen Job vor normalem Publikum absolvieren soll und sich überdies in einer schwierigen Phase befindet, die seine Chuzpe untergräbt, geht er gnadenlos unter.
Die trügerische Wohlgesonnenheit der applaudierenden Schauspielschul-Kollegen hat schon manchen jungen Künstler in die Irre geführt, und auf der Leinwand wird darüber nicht gesprochen. (Eine solche Passage fehlt auch in den Remakes, die „Fame“ auf der Bühne und im Film erfahren hat.) Zu den Qualitäten dieser Darbietung gehört die Botschaft, dass die Welt selbst von einer so peinvollen Demütigung nicht untergeht.      

„Fame“ löste in den 80ern eine Schwemme erfolgreicher, aber durchweg schwächerer Musik- und Tanzfilme aus und bescherte dem jungen Kinogänger Thomas Hermanns die erste Begegnung mit der amerikanischen Kultur der Stand-Up-Comedy.

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