Die Marvels wie sie wirklich waren: Jack Kirby

Diese Serie mit Artikeln zur Geschichte der Marvel Comics aus dem Silver Age ist eine Übernahme aus dem Fanmagazin „Das sagte Nuff“ (2005-10). Ich bedanke mich herzlich für die Genehmigung, sie hier wiederzugeben.

Jack Kirby
(Jacob Kurtzberg)
28. August 1917 – 6. Februar 1994
Einsatzgebiet: Zeichner
Erste deutsche Erwähnung: Hit Comics Nr. 2
Wichtige Arbeiten: Captain America, Fantastic Four, Hulk, Thor, X-Men, Iron Man

Kein anderer Zeichner beeinflusste die amerikanischen Superhelden-Comics wie Jack Kirby. Seine Zeichnerkarriere begann Mitte der 1930er Jahre als er für das „Lincoln Newspaper Syndicate“ arbeitete. Nach einem kurzen Ausflug zum Zeichentrickfilm,  wo er in Fleischer Studios als „Inbetweener“ an den Popeye-Cartoons mitwirkte, schrieb und zeichnete Jack Kirby, meist unter verschiedenen Pseudonymen, für diverse Verlage. Durch die Serie „Blue Beetle“ kam er erstmals mit dem Superhelden-Genre in Kontakt. Gleichzeitig wurde Joe Simon auf ihn aufmerksam. Zusammen erschufen sie 1941 für Martin Goodmans Timely Comics den amerikanischsten aller Helden, Captain America. Mit der Bezahlung unzufrieden, verließen Simon und Kirby nach kurzer Zeit den Verlag. Einige Jahre später versuchten die beiden sich selbst als Verleger und gründeten „Mainline Comics“. Da es diesem Projekt am nötigen Erfolg mangelte, wechselte Joe Simon in die Werbebranche, während Jack Kirby sich auf freiberuflicher Basis weiterhin als Comiczeichner verdingte. Für den Branchenriesen „National Periodicals“ bzw. DC Comics erschuf Kirby u.a. „Challengers Of The Unknown“ und zeichnete einige kurze Geschichten von „Green Arrow“. 1958 wechselte er erneut von DC zu dem was später Marvel Comics werden sollte. Dort zeichnete er zunächst hauptsächlich Titelbilder und kurze Monster- und Fantasy-Geschichten, welche in Serien wie „Strange Tales“, „Amazing Adventures“, „Tales Of Suspense“, „Tales To Astonish“ und „World Of Fantasy“ liefen. In den Folgejahren sollte es zu einer der fruchtbarsten Zusammenarbeiten überhaupt kommen, als Jack Kirby zusammen mit Stan Lee die Marvel-Superhelden vom Stapel ließ. Das Dream-Team erschuf die Fantastic Four, den Hulk, die X Men, Iron Man sowie zahlreiche andere Superhelden und -schurken des Marvel Age Of Comics. Im Jahr 1970 überwarf sich Jack Kirby mit Stan Lee und wechselte zur Konkurrenz DC Comics. Dort entwickelte er die sogenannte „Fourth World-Saga“, bestehend aus drei parallel laufenden Comic-Serien: „New Gods“, „Mr. Miracle“ und „The Forever People“.* Außerdem übernahm er die Reihe „Superman’s Pal Jimmy Olsen“, in der ebenfalls Charaktere aus der „Fourth World“ auftauchten. Kirbys DC-Intermezzo war nur von kurzer Dauer, so dass er 1976 wieder zu Marvel zurückkehrte.

Kirbys wiederum kurze Rückkehr zu Marvel fiel in den Zeitraum, da die deutschen Marvels sich darüber freuen konnten. (Williams Verlag, 30. Produktion)

Als fester Autor und Zeichner übernahm er „Captain America“. Jack Kirby konnte zwar kurzzeitig an alte Erfolge anknüpfen, erreichte jedoch nie wieder die Größe wie in den 1960er Jahren. Um den Dekadenwechsel herum arbeitete er kurzzeitig wieder für die Filmindustrie, um Charakterdesigns für Zeichentrickfilmserien beizusteuern. Zur erneuten Zusammenarbeit mit Stan Lee kam es bei der „Fantastic Four“-TV-Serie. Anfang der 1980er Jahre schloss der Zeichner einen Vertrag mit Pacific Comics, für die er die Reihen „Captain Victory And The Galactic Rangers“ und „Silver Star“ erfand(auf deutsch beim Condor Verlag erschienen). Im Zuge eines Rechtsstreits mit Marvel Comics, den er verlor, kreierte er zusammen mit Steve Gerber den Antihelden „Destroyer Duck“. Ein Jahr vor Jack Kirbys Tod lancierte der Verlag „Topps Comics“ „Jack Kirby’s Secret City Saga“ bestehend aus drei Mini-Serien und drei One-Shots mit Charakteren, die der Zeichner und Autor erschuf, als er für „Pacific Comics“ arbeitete.
Jack Kirby starb im Februar 1994 im Alter von 76 Jahren an Herzversagen. Sein Erbe verwaltet seine Tochter Lisa Kirby, die 2006 „Jack Kirby’s Galaxy Bounty Hunters“vom Stapel ließ, eine Mini-Serie ihres Vaters, mit Charakteren, die er für „Captain Victory“ erdacht hatte. Durch immer aufwändigere Nachdrucke seiner Werke, nicht nur bei DC Comics und Marvel, wird Jack Kirby als Comic-Zeichner und -Autor unsterblich bleiben.
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* Was diese Arbeiten taugen, ist Gegenstand des Artikels: https://blog.montyarnold.com/2019/09/01/the-man-vs-the-king-2/

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