Geliebte Stimmen (4): Monika John

Die besten Vorbilder für Charge und Trickstimme

Zu dieser Serie siehe https://blog.montyarnold.com/2020/12/08/17126/

Die stumme Version des Kängurus Adelheid auf dem Heftchenmarkt. Die in der Anzeige genannten Gast-Cartoons fanden auch in der TV-Serie statt.

Monika John (*1935) ist eine der witzigsten weiblichen Stimmen ihrer Lebensspanne, und weil sie zum festen Ensemble von Eberhard Storeck* gehörte, entstand bei mir im Kindesalter der irrige Eindruck, die Branche wäre sich über ihre Qualitäten im Klaren. Das war leider ein Irrtum. John bekam fast nur Kleinstrollen und ist mir außerhalb des Kinderfunks der 70er Jahre allenfalls für Sekunden begegnet. Die Serie „Trickfilmzeit mit Adelheid“ (1974-76), in der sie ausnahmsweise die Titelrolle (ein grünes Känguru) sprach, ist sogar völlig verschwunden, also weder als Wiederholung noch auf DVD noch im Internet wieder aufgetaucht.
In der Vorabend-Serie „Parole Chicago“ (1979) habe ich Monika John dann erst-(und letzt-)malig auch als Schauspielerin erlebt, als Mutter von Christoph Waltz – eine wirklich hinreißende Performance. (Zu Beginn des vermurksten Nachkriegs-„Klassikers“ „Nachts, wenn der Teufel kam“ wird sie 1957 von Mario Adorf umgebracht, aber das ist Komparserie.)
In der klassischen „Biene Maja“ (1976-80) teilte sich Monika John mit ihrem männlichen Gegenpart Michael Rüth (der den „Regenwurm Max“ sprach) viele der Gast-Insekten, die Maja auf ihrer Reise kennenlernt und die nur wenige Takes haben. Sie sprach kleine, weiche, feminine Geschöpfe (Maden, Larven, Läuse), während ihr Kollege die eher kernig-männlichen (Käfer, Ameisen, Schädlinge aller Art) besorgte.  
Zuletzt begegnete sie mir in „Ein Königreich für ein Lama“ (2000) als Synchronstimme der Kantinenwirtin, ein winziger Part in einem unterschätzten Disney-Film.
Die Stimme von Monika John ist auf natürliche Weise skurril – ähnlich wie die ihres bedeutenderen Kollegen Gerd Duwner – ohne auf diesen Aspekt festgelegt zu sein.
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* Siehe dazu https://blog.montyarnold.com/2017/03/13/ich-war-das-funkemariechen-des-medienbetriebs/

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