Der Song des Tages: „The Precious Moments“

betr.: 117. Geburtstag von Richard Addinsell

EMI Records

„The Sea Wolves“ („Die Seewölfe kommen“) ist ein heiterer Kriegsfilm – das kann er sich gestatten, behandelt er doch den Zweiten Weltkrieg aus der Perspektive der Siegermächte, die einige ihrer großen Filmstars für das Unternehmen bereithalten. Die Kritik fand ihn enttäuschend, aber immerhin überträgt sich der Spaß auf den Zuschauer, den die Schauspieler beim Dreh gehabt haben mögen.
Wirklich großartig ist die Filmmusik!
Wie schon bei dem vergleichbaren Projekt „Die Wildgänse kommen“ arbeitete Regisseur Andrew V. McLaglen mit dem Komponisten Roy Budd zusammen, und wieder ließ er ihn ein klassisches Motiv zur Grundlage des Soundtracks machen. Diesmal handelte es sich um eine alte Filmmusik, die hierzulande zeitweise viel populärer war als der Film selbst: „Das Warschauer Konzert“ aus „Dangerous Moonlight“. Das ist aus zwei Gründen reizvoll. Erstens stammt die Musik aus der Zeit, in der beide Filme spielen, und zweitens beinhaltet sie eines der schönsten Filmthemen aller Zeiten. Budd verleibt Richard Addinsells Klavierkonzert seinem Idiom ein und wird dabei von einem neu geschaffenen Text des Musicalschreibers und Songtexters Leslie Bricusse unterstützt. Matt Monro singt das Ergebnis unter den Schlusstiteln, die das All-Star-Ensemble nochmals hochleben lassen.

Die einstige Welt- und Seemacht Großbritannien verstand es naturgemäß wie keine andere Nation, elegant-schmissige Kriegsfilmmusik zu erschaffen, und Roy Budd – der gleichermaßen erfolgreich auch in Thrillern und Abenteuerfilmen wirkte – ist der modernste Künstler aus der Riege dieser Klassiker. Bei ihm klingt es ein wenig, als hätte Lord Nelson die Swinging Sixties noch erlebt.

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