betr.: Verstopfung im Suezkanal glücklich aufgelöst
Seit heute ist der Suezkanal also wieder durchlässig für ein Drittel des weltweiten Schiffs-Containerverkehrs (falls diese Zahl stimmt – es ist der größte der unterschiedlichen Werte, die dieser Tage in den Nachrichten zu hören waren). Der Song dazu ist – zugegeben – ein Instrumental. Es stammt von einem überaus gewieften Hitlieferanten: dem Film- und TV-Komponisten Vladimir Cosma, der viele Songs entweder gleich ablieferte (wie im Falle der „La Boum“-Filme) oder seine Themen so schrieb, dass sie nachträglich zu solchen erweitert werden konnten (wie im Falle von „Die Abenteuer des David Balfour“, der der Kelly Family ihren ersten Chart-Erfolg verschaffte).
„Der Mann von Suez“ ist eine Musik fürs Fernsehen, aber sie ist so prachtvoll, würdig und erhebend, als sei sie für die ganz große Leinwand entstanden. Das gleichnamige 6-Stunden-Fernsehspiel beendete 1983 klammheimlich eine der größten Traditionen der deutschen TV-Geschichte: die Tradition des Advents-Vierteilers. Die geeigneten literarischen Abenteuerstoffe waren zur Neige gegangen, und nach 20 Jahren war vielleicht auch ganz einfach die Luft raus. Ein Vorwurf, der dieser Produktion gemacht wurde, lautete: was soll daran spannend sein? Wir wissen doch alle, dass der Suezkanal schließlich gebaut wurde.
Leider blieb die Qualität des Vierteilers die Antwort schuldig – wenn man einmal von der Musik Vladimir Cosmas absieht.