Priester, Prinz und Samurai

betr.: 87. Geburtstag von Richard Chamberlain

Der Schauspieler Richard Chamberlain hat bei uns keine durchgehende Popularität genossen. Als er in den frühen 80er Jahren durch die fünfteilige Serie „Shogun“ beim deutschen Publikum populär wurde, hatte er schon zwei Jahrzehnte in Hollywood hinter sich. Bald darauf folgte die vierteilige Familiensaga „Die Dornenvögel“, ein irrsinniger, nicht unberechtigter Erfolg, der oft wiederholt und auf Video vertrieben wurde. Anfang der 90er erlebten wir ihn noch in „Dr. Kulani –Arzt auf Hawaii“, einem Billigprodukt, das ganz gut in die hemdsärmeligen frühen Jahre des Privatfernsehens hineinpasste.

Als Chamberlain 1983 in den „Dornenvögeln“ den Pater Ralph spielte, war er für die ersten Szenen der sich über Jahrzehnte hinstreckenden Handlung schon etwas zu alt, was sein Charme überspielen half. Den entsprechenden Eindruck kann man sich bei seiner ersten großen Serienrolle verschaffen, „Assistenzarzt Dr. Kildare“ (1961-66), die bei uns allerdings nur im Vorabendprogramm bzw. im Pay-TV versteckt zu sehen war.

Richard Chamberlain im Comic. Die Figur des TV-Arztes Dr. Kildare war zuvor schon im Hörspiel und auf der Leinwand in Serie gegangen. (King Features Syndicate 1962)

Letztlich ist Richard Chamberlain ein Unvollendeter geblieben. Dafür ist sein Filmmusical „Cinderellas silberner Schuh“ (GB 1975) ein schönes Beispiel. Chamberlain meistert seine Gesangsauftritte sehr anständig – nach Philosophiestudium und Militärdienst in Korea hatte er noch eine Gesangsausbildung nachgelegt – doch der Film ist in der Flut der Dornröschen-Bearbeitungen ebenso untergegangen wie im Werk der Sherman-Brothers, die in ihren Glanzzeiten die späten Jahre Walt Disneys musikalisch gestaltet hatten.

Bezeichnenderweise sprechen wir den Namen des Künstlers nach all den Jahren noch immer falsch aus – „Tschämberläin“ statt „Tschäimberlin“.
Vermutlich trägt er’s mit Fassung.

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