Das fließende Lesen vom Blatt kann nur gelingen, wenn man zuerst versteht und dann spricht.*
Das gilt nicht nur bei der ersten Lesung (Prima Vista), sondern liegt als Prinzip auch jedem weiteren Vortrag eines nicht auswendig gelernten Textes zugrunde. Auch dann weiß man ja vorher, was man als nächstes sagen will, ebenso beim freien Sprechen.
Im Grunde erzählt man aus dem Kurzzeitgedächtnis nach, was man zu sagen hat (was man soeben gelesen hat) und nutzt die Formulierung, die man ohnehin in Händen hält.
Wer seinen Inhalt kennt, kann jeden Text fehlerfrei vom Blatt lesen.
Das lässt sich üben, indem man zwei unterschiedliche Fassungen desselben Textes nutzt. Nach der stillen Lektüre von Textfassung A …
… nimmt man Fassung B zur Hand und liest sie ohne Anlauf in gemessenem Tempo laut vor.
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* Siehe dazu https://blog.montyarnold.com/2021/02/28/17612/ und andere Beiträge zur Rubrik „Mikrofonarbeit“.