Neutestamentarische Wucht

betr.: 74. Geburtstag von Robert Powell

Als elfjähriger Sohn einer Kirchenmusikerin gehörte ich zu den besonders beeindruckten Zusehern des britisch-italienischen Vierteilers „Jesus von Zazareth“ von Franco Zeffirelli. Die Andacht im Sinne des Sujets mag verflogen sein, doch bis heute stehen mir vor Ehrfurcht die Haare zu Berge, wenn ich Maurice Jarres Soundtrack höre. Und eine Starbesetzung wie diese habe ich auch nie wieder erlebt – beides lässt sich in dieser Montage der vier Folgen-Vorspänne noch einmal nachfühlen:

Maurice Jarre und das National Philharmonic Orchestra mit dem Prelude zu „Gesù di Nazareth“

Robert Powell spielte 1977 die Titelrolle. Um sich angemessen vorzubereiten, ging der 33jährige ein paar Monate vor Drehbeginn ins Kloster – vielleicht tatsächlich, wie er sagte, um die Ruhe und Gelassenheit Christi glaubwürdig darstellen zu können, vielleicht auch, weil die Leute sowas gerne lesen. Die bescheuerte Forderung des Produzenten Lew Grade, er solle sich von seiner Frau scheiden lassen, da auch Christus ledig gewesen sei, wies er jedoch zurück.
Ursprünglich war Ian McShane als Jesus vorgesehen, Robert Powell als Judas. Doch als Franco Zeffirelli die ersten Szenen gesehen hatte, vertauschte er die beiden mit der Begründung: „Wenn Judas solche Augen gehabt hätte, welche Präsenz hätte dann erst Christus gehabt.“

Robert Powell hat damals in einem Interview gesagt, so sehr ihn diese Rolle freue, für’s Fernsehen wolle er nicht allzu häufig arbeiten, denn schließlich ginge niemand ins Kino, um jemanden zu sehen, der ständig auf dem Bildschirm auftauche.
Ich habe mich oft gefragt, was aus ihm geworden ist. In der Tat war es Powell, der den Helden in der aussichtslosen Neuverfilmung von Hitchcocks Klassiker „Die 39 Stufen“ gespielt hat, die er Ende der 80er-Jahre in einer Miniserie nochmals übernahm. Im selben Format fand er 2013 auch noch einmal zur Bibel zurück: als Erzähler.

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