Fortsetzung vom 9. Juni 2021
Sleeper
= ein Film, der zunächst von Publikum und Fachpresse übersehen wurde, ehe der Ruhm ihn dann doch ereilte. Die beiden beliebtesten Beispiele sind „The Rocky Horror Picture Show“ (1974) – ein Kassenflop, der von Fans in Sondervorstellungen gefeiert und großgemacht wurde – und Billy Wilders „Eins, zwei, drei“ (1961), dem der Berliner Mauerbau dazwischenkam. Kaum war die Mauer knapp dreißig Jahre später gefallen, konnte man über die Geschehnisse rund ums Brandenburger Tor wieder lachen, und der Film wurde erfolgreich neu gestartet.
Sozialarbeiter-Kino
Hier wird auf Betroffenheit gesetzt, ohne ausgleichende Ironie zuzulassen bzw. den Umgang mit ihr zu beherrschen (Motto: „Dieses Thema ist nicht zum Lachen!“). Im politischen Kabarett, der Theater- und Performancekunst spricht man in diesem Zusammenhang von „Jesuitentheater“. Wenn solche Filme nicht aufgrund ihrer emotionalen bzw. erzählerischen Qualität den Agitprop hinter sich lassen und ein weitergehendes Interesse wecken – wie etwa „Systemsprenger“ (2020) -, locken sie allenfalls Gleichgesinnte an und verfehlen ein Publikum, das sie auf ihre Seite ziehen könnten. Wie auch in ->Stubenkrimi und Heimatfilm sind die Deutschen in dieser Gattung unangefochtene Weltmeister, besonders in den Jahren nach dem „Oberhausener Manifest“.
Spin-Off
Beim Publikum besonders beliebte Figuren einer Serie werden mit einem eigenen Format belohnt: Frasier Crane aus „Cheers“ (1982-93) mit „Frasier“ (1993-2004), die Familie Colby aus dem „Denver-Clan“ (1981-89) mit „Die Colbys“ (1985-87), Angel aus „Buffy – Der Vampirkiller“ (1997-2003) lebte als „Angel“ (1999-2004) weiter, Ernst Stockinger aus „Kommissar Rex“ (1994-2004) als „Stockinger“ (1996-97).
