betr.: 96. Geburtstag von Oscar Peterson
Der Jazzmusiker Oscar Peterson ließ sich auch durch einen Schlaganfall nicht bremsen. Er glich sein Handicap durch eine neue Spieltechnik aus und hat weiter Konzerte gegeben.
Dabei kam er einst auf Umwegen zu seinem Instrument gefunden.
Sein Vater war ein Einwanderer von den Antillen, der mit seinen Einkünften als Gepäckträger bei der kanadischen Eisenbahn fünf Kinder durchzubringen hatte. Es war ein musikalisches Haus.
Mr. Petersons ältester Sohn Chuck spielte Klavier, bis er bei einem Arbeitsunfall einen Arm verlor. Er wandte sich daraufhin der Trompete zu. Aus den klavierspielenden Mädchen May und Daisy wurden eine Musiklehrerin und eine Klavierlehrerin. Der beste Pianist war nach Oscars Meinung sein Bruder Fred. Doch der starb mit 15 an Tuberkulose.
Oscar spielte zunächst Trompete. Er erkrankte mit sieben ebenfalls an Tuberkulose, und als er nach einem Jahr aus dem Krankenhaus zurückkehrte, drängte ihn sein Vater, auf Klavier umzusatteln. Dass ihm seine Schwester Daisy die ersten Übungen beibrachte, hat es ihm sicher nicht leichter gemacht, das neue Instrument zu akzeptieren. Doch er nahm die Sache ernst und widmete sich Chopins Etüden, wenn er nicht die sonntäglichen Choräle seiner Familie begleitete. Schließlich sagte er zu seinem Vater: „Wenn ich diese Musik wirklich meistern soll, muss ich von der Schule abgehen.“ Nach der 10. Klasse wurde es ihm endlich erlaubt. In jenen Tagen begann er sich für den Jazz zu begeistern. Ein karibischer Matrose, den sein Vater mit nach Hause brachte, spielte der Familie Boogie-Woogie vor. Oscar „hörte zu und beschloss, selbst solche Musik zu spielen – nur besser.“ Mutter Peterson stellte seine Demut wieder her, indem sie ihm einige Platten des blinden, kurzfingrigen Klaviergenies Art Tatum auflegte. Tatum sollte Oscar Petersons Idol bleiben.