„Doc Savage – Die Festung der Einsamkeit“ (3)

Eine phantastische Erzählung von Kenneth Robeson

Siehe dazu: https://blog.montyarnold.com/2021/10/06/19056/

Fortsetzung vom 16. Oktober 2021

Sie brauchten noch sechzig Tage, um zu begreifen, dass sie kaum eine Chance hatten, das Eismeer lebend zu verlassen, und dass sie einen weiteren Monat nicht überstehen würden. Aber sie überstanden ihn, denn sie fanden die große Blaue Kuppel.
Auf dem Wasser lag eine dichte Nebelbank; sie war nicht mehr als zwanzig Fuß hoch, so dass es möglich war, sie vom Deck des Eisbrechers aus zu überblicken. Daher sahen die Mannschaft und die Ausbrecher zuerst nur das Dach der Blauen Kuppel.
„Blauer Wal voraus!“ rief der Mann im Ausguck mit brüchiger Stimme.
Titania und Giantia rannten zum Oberdeck. Einige Männer krochen auf allen Vieren den Niedergang hinauf, andere schafften es nicht mehr. Sie waren so ausgemergelt, dass sie apathisch auf ihren Kojen liegenblieben. John Sunlight trat an die Reling. Sein Gesicht war bleich und eisig wie die Eisschollen ringsum.
Alle starrten auf die Blaue Kuppel und waren sehr befremdet. Das Gebilde war kein Wal und auch kein Felsen. Das Schiff trieb näher, und die Männer und Frauen auf dem Eisbrecher stellten fest, dass die seltsame Kuppel annähernd hundert Fuß hoch war und wie blaues Kristall schimmerte. Sie war eine Halbkugel ohne sichtbare Fugen und ohne Aufbauten, und ihre Anwesenheit in dieser Umgebung war mindestens so rätselhaft wie ihr Zweck.
Plötzlich ging ein Ruck durch das Schiff. Eismassen drückten die Flanken ein, Metall knirschte und splitterte, die Menschen an Deck wurden von den Füßen gerissen, die Männer, die unter Deck geblieben waren, schrien verzweifelt durcheinander. Von einem Augenblick zum anderen stand ihnen das Wasser bis zum Hals; sie saßen in der Falle.
John Sunlight sprang als erster wieder auf.
„Holt die Männer heraus“, kommandierte er.
Die anderen eilten hinunter und schleiften sechs Männer an Deck, die übrigen waren entweder zerquetscht worden oder ertrunken.
„Bringt auch die Leichen an Deck“, befahl Sunlight. Die anderen gehorchten. Sie zitterten, einem von ihnen wurde übel. Sie wussten, was der Befehl bedeutete. Sie hatten seit Tagen nichts zu essen, es gab nicht einmal mehr Schuhe oder sonstiges Lederzeug, das sie hätten auskochen und verzehren können.

Sie fanden bald heraus, weshalb der Eisbrecher havariert war. Die Strömung hatte die Schollen gegen eine Felsinsel getrieben, die unter dem Eis verborgen gewesen war. So hatte der Kapitän den Eisbrecher gegen die Felsen gesteuert.
Die Insel bestand aus einem einzigen riesigen Stein, der vom Wasser glattgeschliffen war. Im Nebel krochen die Menschen vom Schiff auf die Insel, die ihnen keinen Schutz bieten konnte. John Sunlight verlor nicht die Nerven.
„Ruht euch aus“, sagte er. „Wartet und ruht euch aus.“
Er wanderte zu der Blauen Kuppel hinüber, die jetzt im Nebel verschwunden war. Sunlight schritt vorsichtig aus, er hielt sich nur mit Mühe auf den Beinen, denn er war schwächer als die übrigen. Er hatte weniger gegessen als die anderen, denn er hatte vermeiden wollen, dass einer von ihnen starb. Er brauchte sie, sie waren sein Spielzeug und sein Werkzeug.
Am Inselufer hatte der Wind den Schnee weggefegt, aber weiter im Inneren lag er so hoch, dass ohne Schneeschuhe kein Weiterkommen war. John Sunlight hatte keine Schneeschuhe, aber er hatte eine ungewöhnliche Energie, die ihm bisher geholfen hatte und die ihm auch jetzt half, bis zu der phantastischen blauen Halbkugel vorzudringen.
Er blieb davor stehen und sah sie fasziniert an und stieß ein leises, gefährliches Knurren aus.

Ende des 2. Kapitels

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