Sondierungsgespräche unter Komikern

betr.: 82. Geburtstag von John Cleese

Wenn Komiker sondieren, dann geht es immer wieder um die Frage: „Wie soll das neue Programm heißen?“ – oder in einem früheren Stadium: „Wie heißt unsere Gruppe?“. Solche Diskussionen gehören zum Qualvollsten und Lichtlosesten, was in einem kreativen Prozess passieren kann. Am besten – das ist meine Erfahrung – lost man unter den Teilnahmewilligen jemanden aus, der es dann ganz allein entscheidet. (Das ist tollkühn, ich weiß, aber es spart viel Zeit und Quälerei.)

Auch die Monty Pythons haben Ausführliches zu diesem Thema berichtet: sie fanden ihren Namen schließlich eher zufällig, nachdem die Serie bereits lief. Das kann sich nicht jeder leisten, und wer von uns sitzt bei seiner Arbeit schon am Tisch der Götter (respektive der Pythons)?

Was den Wert sonstiger Zwistigkeiten im komischen Writer’s Room betrifft, dazu hat John Cleese ein klares Resümee gezogen: „Differenzen und Meinungsbekundungen sind von unschätzbarem Wert für den kreativen Prozess in einem Team.“ Gruppen, deren Arbeit hinterher von allen als positive Erfahrung verbucht wird, bringen „rein gar nichts Kreatives zuwege“. „Ein kreativer Konflikt ist wünschenswert; was man nicht will, sind persönliche Konflikte, denn die (…) enden nur allzuoft in einer Sackgasse.“

Das eine vom anderen zu unterscheiden war für den studierten Juristen Cleese stets eine Herausforderung, bei der ihm auch schon mal „unterdrückte Ungeduld und Wut zu den Ohren rauskamen“. Meistens waren die anderen die Schlimmeren: „Wenn ich eine dezidierte Ansicht zu einem Punkt hatte, dann pflegte ich um diesen einen Punkt zu kämpfen, aber Jonesy* hatte dezidierte Ansichten zu allem und echauffierte sich wegen allem“. Dieses „irrationale Gewäsch aus dem Mund eines düsteren, reizbaren, plumpen keltischen Halbzwergs“ erschien ihm „ungemein impertinent“.
Wir dürfen annehmen, dass es in Rockbands ganz ähnlich zugeht.
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* „Jonesy“ ist Cleeses interner Busenfeind Terry Jones.

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