Der Song des Tages: „September Song“

betr.: 113. Geburtstag von Burgess Meredith


Wie vielseitig der Charakterdarsteller Burgess Meredith gewesen ist, können wir allenfalls erahnen. Erhaltene Dokumente zeigen ihn uns als schmächtiges Männlein, komisch oder tragisch. Seine frühen Jahre liegen für uns heutige im Dunkel, denn seine Filmkarriere nahm erst spät richtig Fahrt auf und bestand auch dann praktisch nur aus tragenden Nebenrollen.
Meredith war zur See gefahren, war Vertreter und Reporter gewesen, ehe er zum Schauspiel gefunden hat. 1935 ließ ein Auftritt in einem Stück des führenden amerikanischen Dramatikers Maxwell Anderson die Besetzungsleute von RKO auf Meredith aufmerksam werden. Sie riskierten es, ihm eine erste Filmrolle zu geben. Obwohl sich unter den anschließenden kleinen Kino-Engagements auch die Steinbeck-Verfilmung „Von Mäusen und Menschen“ befand, blieb er vor allem ein Bühnenschauspieler. Erst Otto Preminger holte den inzwischen über 40jährigen zurück zum Film und setzte ihn immer wieder ein – in Nebenrollen.
Hauptrollen hat Burgess Meredith hauptsächlich im Fernsehen gespielt, vier davon in „The Twilight Zone“. Seine bis heute populärsten Auftritte sind der greise Trainer des jungen Sylvester Stallone in „Rocky“ und der Superverbrecher Pinguin in der grellbunten „Batman“-Serie der 60er.

Burgess Meredith in seinem Haus in Malibu (1992)

Der Vortrag dieses Songs von Kurt Weill verweist leider nicht auf eine künstlerische Zusammenarbeit des Schauspielers mit dem Komponisten. Meredith war in den 30er Jahren in der New Yorker Schauspielergewerkschaft aktiv. Er versuchte vergeblich, den frisch emigrierten Kurt Weill, der soeben das Antikriegsstück „Johnny Johnson“ komponiert hatte, für seine politische Arbeit einzuspannen. Doch er machte ihn mit Maxwell Anderson bekannt. Die beiden schrieben gemeinsam das Musical „Knickerbocker Holiday“. Meredith erzählte 1992: „Meine Freundschaft zu Kurt Weill ist eine Geschichte unerfüllter Pläne und verpasster Gelegenheiten. Wir waren sehr gute Freunde, aber im Rückblick wirken unsere Fehlschläge interessanter als das, was wir zuwege gebracht haben.“

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