Die schönsten Filme, die ich kenne (108): „Network“

betr.: 45. Todestag von Peter Finch

Howard Beale (Peter Finch) präsentiert die Nachrichtensendung des New Yorker Privatsenders UBS (Union Broadcasting System). Als nach vielen Jahren seine Einschaltquoten sinken, wird er entlassen. Sein langjähriger Freund und alter Vorgesetzter Max Schumacher (William Holden) kann ihm nicht helfen – zumal er sich mit Beales Gegnerin, der karrieristischen Diana Christensen (Faye Dunaway), auf eine Affäre einlässt. Verzweifelt kündigt der Nachrichtensprecher live für die nächste Woche seinen Selbstmord an: vor laufender Kamera will er sich erschießen. Das Medien-Echo ist gewaltig, die Quoten explodieren, und Beale steigt zum Guru auf, zum Rächer der Unzufriedenen und Zukurzgekommenen. Leider seiner Rolle als Erleuchteter nach einer Weile selbst auf den Leim.
Als sein wachsender Fatalismus die Zuschauer zu vergraulen beginnt, will der Sender ihn erneut loswerden – diesmal endgültig …

„Network“ von Sidney Lumet ist vielleicht die beste Mediensatire, die das Kino je hervorbringen wird – und dabei gibt es darin kaum Übertreibung (die der Satire ja zueigen ist). Erst in seinem Finale leistet er sich eine wirklich haarsträubende Wendung. Bis dahin ist „Network“ eine reine Milieustudie und bar jeder Art von Slapstick (jener artifiziellen Variante der Situationskomik). Ungeachtet seines volatilen Themas (den Mühen des Menschen, einen Bildschirm zu füllen) altern Paddy Chayefskys blitzschnelle, böse Dialoge nicht, seine Pointen nicht und auch nicht seine Argumente. Als ich den Film erstmals nach dem Ende der Trump-Ära wiedersah, die unser Verhältnis zur Medienlandschaft (und besonders zu den Nachrichten) völlig neu kalibriert hat, bestätigte sich dieser Eindruck.

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