Die blöde Kiste

Die volkstümliche US-amerikanische Bezeichnung für das Fernsehen / den Fernsehapparat „Idiot Box“ ist noch boshafter als das deutsche Parallelwort „Glotze“. Sie macht deutlich, wie tief zu jeder Zeit auf dieses Medium herabgeblickt wurde. Die längste Zeit war der Film das edlere mediale Gegenstück, inzwischen sind es die nicht-linearen Angebote, die dem Fernsehen alles verdanken (was sie nicht dem Film verdanken) und die aber weder im Sprachgebrauch noch in der Wahrnehmung durch das Publikum dem Fernsehen zugerechnet werden. Parallel dazu lässt das Fernsehen nichts aus, um sich seinen schlechten Ruf immer neu zu verdienen.
Hin und wieder wird der Begriff „Idiot Box“ auch angewandt, um das beinahe quadratische Bildformat zu bezeichnen, auf das Breitwandfilme in den 50er Jahren heruntergeschnitten wurden, wenn sie nach ihrer Kino-Auswertung im Fernsehen liefen, um sie an den Bildschirm anzupassen. – Das Gegenstück dazu ist der Begriff „Letterbox“ (ursprgl. „Letter-Box“) für das Extreme Breitbildformat (1:2,351, auch „Scope-Format“). – Mit der Verbesserung der Wiedergabequalität der privaten Bildschirme ging man dazu über, die Cinemascope-Balken mit zu übertragen, doch das war nur ein weiterer Kompromiss.
Inzwischen ist das Fernsehbild seinerseits in die Breite gegangen – immerhin auf 16:9 – und rächt sich an sich selbst, indem es die eigenen klassischen Inhalte bei der Wiederholung in der Höhe verstümmelt, um sie dem Breitbild anzupassen*, was nebenbei dazu führt, dass das Bild unschärfer wird.

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* Siehe dazu: https://blog.montyarnold.com/2014/09/13/enthauptungen-2/

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Der korrekte Klang des Klatsches

betr.: Sprechen am Mikrofon / Lesen vom Blatt

Der folgende kurze, in sich abgeschlossene Auszug aus dem ersten Kapitel des „Miss Marple“-Krimis „Mord im Spiegel“ von Agatha Christie enthält eine Textpassage, an der sich die Wichtigkeit von Schauplatz und sozialer Situation für den richtigen Vortragsgestus veranschaulichen lässt.

Bei einem Ausflug in die Neubausiedlung im Ort belauscht Miss Marple die Unterhaltung eines Pärchens. Der kleine Monolog, den sie der jungen Frau anschließend zuraunt, muss auf eine ganz bestimmte Art gestaltet werden, um überhaupt einen Sinn zu ergeben: eilfertig – also ohne Pausen (schließlich ist der Mann, vor dem gewarnt wird, fast in Hörweite), wohlüberlegt (Miss Marple hatte mehrere Minuten Zeit, sich die Worte zurechtzulegen), diskret und mit leicht schlechtem Gewissen, auf Punkt und Ende, denn eine Antwort ist nicht erwünscht und wird gar nicht abgewartet.
Damit kommen wir zu der Textgattung, mit der wir es hier zu tun haben: es ist – ungeachtet der guten Absicht, in der sie sich ereignet – Klatsch* (und Miss Marple ist sich der Delikatesse ihres Vorgehens durchaus bewusst). Im Erzähltext heißt es ganz treffend: „mit gedämpfter Stimme hastig“.

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Nicht groß genug für die Experten

betr.: 124. Geburtstag von Alfred Newman

Es ist bedauerlich, dass sich die öffentlich-rechtlichen Spezialisten für klassische Musik sowie die seriöse Musikkritik für klassische Filmmusik nicht zuständig fühlt (ich spreche von der Musik des frühen Tonfilms, die um die Jahrtausendwende auf dem CD-Markt eine Blüte erlebte und inzwischen auch den Weg in den Konzertsaal gefunden hat). Ich wiederum kenne mich im klassischen Repertoire und Musikbetrieb längst nicht gut genug aus, um einen Überblick über beide Welten zu haben und etwa die Qualität eines Karajan mit der eines Charles Gerhardt vergleichen zu können.

Aber natürlich höre auch ich über die Jahre viel, viel klassische Klassik – und denke mir meinen Teil. Und immer wieder begegnen mir gefeierte Dirigenten in Crossover-Projekten. Das ist selten ein Vergnügen. Der gute John Mauceri – der bei der Wahl seiner Musical- und Soundtrack-Programme über einen immens guten Geschmack verfügt – hat mich den letzten Nerv gekostet mit seiner ängstlich-hüftsteifen Zurückhaltung im Angesicht der Partituren von Harold Arlen oder Elmer Bernstein. Das Dirigat Frank Strobels, der sich im Feuilleton den Ruf des größten lebenden aktiv musizierenden Filmmusik-Kenners erarbeitet hat, macht größeres Vergnügen, wenn man keine eigene Schallplattensammlung mit den Originalaufnahmen besitzt. Strobels vergleichsweise gelungene Stummfilmmusik-Einspielungen haben dieses Problem des Vergleichs mit Referenzaufnahmen nicht.

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Die magische Wirkung des Magischen Realismus

Nach der Präsidentschaft von Donald Trump und der Etablierung solcher Begriffe wie „alternative Fakten“ hat der Begriff „magischer Realismus“ einen faden Beigeschmack bekommen. Er kann nichts dafür.
Recht eigentlich bezeichnet er eine (seit den 20er Jahren existierende, erst viel später so benannte) künstlerische Strömung, in der die Phantastik eine wichtige Rolle spielt. (Zu Literatur und Malerei sollten sich später Filmkunst und Fotografie sowie gesellschaftspolitische Bereiche hinzugesellen.)

Die beteiligten Autoren schrieben auf Spanisch, in ihrer lateinamerikanischen Heimat wird das Phänomen „el boom“ genannt (offiziell: „realismo mágico“). Mit ihm verlagerte sich der literarische Schwerpunkt des Subkontinents von der Dichtung auf den Roman und erlangte Weltgeltung. Seine offiziellen Hauptvertreter wurden zu PR-Agenten Lateinamerikas: Julio Cortázar (Argentinien), Carlos Fuentes (Mexiko), Garbriel Garcia Márquez (Kolumbien) und Mario Vargas Llosa (Peru). – Ich würde dieser Riege noch Jorge Luis Borges (wiederum Argentinien) hinzufügen, dessen besonders ausgeprägtes phantastisches Element für die Wortwahl „magisch“ wesentlich sein dürfte.

Wie der Feuilletonist Paul Ingendaay erläutert*, beflügelten sich die literarischen und die politischen Verhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg wechselseitig. Nachdem Fidel Castro und sein ewig junger (da früh verstorbener) Kamerad Che Guevara, sich mit der Eroberung Kubas zu Idolen des linken Lagers emporgekämpft hatten, trug der weltweite Siegeszug der lateinamerikanischen Literatur in den 60er Jahren dazu bei, Castros Kuba dauerhaft als Musterstaat zu etikettieren – auch als es längst zu einem gewöhnlichen kommunistischen Unterdrückungsapparat herabgesunken war, der – wie alle kommunistischen Systeme – von Mangelwirtschaft, Korruption und scharfen sozialen Ungleichheiten gezeichnet war, „der zähe Castro nur noch ein Greis im Trainingsanzug, dessen uralte Reden in der Parteizeitung ‚Granma‘ gedruckt wurden, so wie Billigsender im Nachtprogramm verstaubte B-Movies zeigen.“ Doch die Verklärung hatte sich verselbstständigt, das jesusgleiche Che-Logo wurde und wird von allen Lagern gleichermaßen verstanden.
Dabei hatte schon 1971 die Padilla-Affäre für eine erste Erschütterung dieses Bildes gesorgt, „die kriecherische, theatralische, vermutlich durch Folter bewirkte öffentliche Selbstbezichtigung des kubanischen Dichters Herberto Padilla vor dem Castro-Regime“, die kürzlich in einer Dokumentation aufgearbeitet wurde. Innerhalb intellektueller Zirkel kam es danach zu einer Spaltung quer durch die Welt der Geistesgrößen: „Die Castro-Anhänger verzogen sich in die eine Ecke, die Castro-Kritiker in die andere. Am Ende entzweite die Padilla-Affäre (…) auch die ehemaligen Freunde Vargas Llosa und Garcia Márquez“.
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* Frankfurter Allgemeine Quarterly 2/2024

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Vom Semikolon

betr.: Lesen vom Blatt / Sprechen am Mikrofon

Das Semikolon (auch Strichpunkt) ist ein lange gern vermiedenes Satzzeichen, das als Teil des Zwinkersmileys eine Art digitale Alterskarriere gemacht hat.
In den Fließtexten des Alltags – so auch in Lesemanuskripten – kommt es praktisch nicht vor. Das wäre nicht unbedingt der Rede wert, gäbe es nicht andererseits eine fröhliche Konjunktur von Schachtelsätzen, bei deren Bewältigung ein Semikolon oftmals hilfreich wäre. Viele Freunde des Bandwurmsatzes gliedern ihre Arbeiten nämlich ausschließlich mit einem Komma. Das ist ab dem Moment unpraktisch, wo sich die sprichwörtlichen Schachteln öffnen und schließen, es also zu Sätzen kommt, die ineinander eingebaut sind und in denen wieder andere Sätze stecken. Ich selbst (in diesem Zusammenhang frei von jeder Unschuld*) löse dieses Problem, indem ich neben Kommata auch Gedankenstriche und Klammern einsetze. Jeder Binnengedanke bekommt sein eigenes Satzzeichen zugeteilt, was ich sehr übersichtlich finde. Es kommt vor, dass mir meine Lektoren und Redakteure diese Vielfalt neiden und darin herumstreichen. Ich wehre mich (meist erfolgreich, weil ich ja gute Argumente habe) und stelle dann nebenbei fest, dass auch ich häufiger mit dem Semikolon arbeiten könnte.
Ich mag dieses Satzzeichen nämlich außerordentlich gern.
Das habe ich gemeinsam mit Lene Albrecht, Daniele Sallenawe, Deniz Ohde, Jan Koneffke, Michael Lentz, Christian Morgenstern, Theodor W. Adorno, Thomas Willmann, Heinrich von Kleist, Thomas Mann und Marcel Proust, während Thea Mengeler, Emanuel Bergmann, Maxim Leo, Matthias Jügler, Valerie Fritsch, Jasmin Ramadan, Ludwig Wittgenstein und die Übersetzerin G. E. M. Anscombe es offen ablehnen oder doch so selten verwenden, dass ich von einer Antipathie ausgehen würde. Irgendwo dazwischen sitzen Kurt Vonnegut (der es zu Beginn seines Werkes schätzte und zuletzt ablehnte) und Raymond Chandler (der es in seinen Essays gern verwendete, es für seine Marlowe-Krimis aber unpassend fand).

Was spricht neben seiner strukturierenden Qualität noch für das Semikolon – etwa im Vergleich zu Klammern und Gedankenstrichen? Zunächst einmal, dass es vielseitiger ist als diese und in seiner Flexibilität nur vom Fragezeichen übertroffen wird.* Iris Wolff meint, das Semikolon vereine „das Beste“ der von ihm vereinten Zeichen, nämlich die „Klarheit des Punktes und das sich verzweigend aneinanderreihende des Kommas“. „Es lässt dem Satz Raum, sich zu öffnen, deutet Verbindungen an, ohne sie zu behaupten, und ist letztlich Symbol der Ambivalenz, des Sowohl-als-auch“, erklärt Rainer Moritz – und weiß auch, was so viele andere daran stört: „Deshalb, so scheint es, ist es nichts für die, die Offenheit nicht auszuhalten vermögen, die nach dem Eindeutigen streben und Nuancen misstrauen.“
Er weiß auch, wer dieses Satzzeichen erfunden hat und wann: der Venezianer Aldus Manutius im 15. Jahrhundert.
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* „Lange Sätze“ können viel Freude machen. In der gleichnamigen Serie werden aber auch abschreckende Beispiele nicht verheimlicht, etwa dieses hier: https://blog.montyarnold.com/2023/09/30/david-foster-wallace/
** Das Fragezeichen ist nämlich vielseitiger als man denkt, siehe https://blog.montyarnold.com/2017/09/16/ixen-fuer-anfaenger-vom-umgang-mit-dem-fragezeichen/

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Tierhaargespräche

geführt von Monty Arnold

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Stolperfalle für Erstleser

betr.: Sprechen am Mikrofon / Lesen vom Blatt

Beim Erstlesen stolpern wir zuweilen über Textstellen, die uns als unglücklich erscheinen weil wir sie auf den ersten Blick für fehlerhaft halten können. In Wahrheit sind sie korrekt und lediglich missverständlich, da sie auf mehrere Arten lesbar sind, von denen aber nur eine im Textzusammenhang einen Sinn ergibt.
Nur beim Selberlesen können wir darüber stolpern. Würden sie uns korrekt vorgelesen, wären sie ganz unauffällig.

Ein Beispiel findet sich in einem Vorwort von W. Somerset Maugham.
Richtig ist die Betonung allein auf dem Adjektiv:

Ein Schriftsteller ist wahrscheinlich die letzte Person, die fähig ist, über das eigene Werk zu schreiben.

Danach rollt der Satz einfach seinem Ende entgegen, ohne Pausen und Melodie.
Als ich ihn las, verstand ich ihn falsch und betonte so:

Ein Schriftsteller ist wahrscheinlich die letzte Person, die fähig ist, über das eigene Werk zu schreiben.

Es bildete sich ein Sinnbogen, der vom Adjektiv bis zum Satzende reichte. Nun bedeutete der Satz nicht mehr: Ein Autor sollte das Schreiben über seinen Text besser anderen überlassen, sondern: Nach dem Autor eines Textes kann niemand mehr in Erscheinung treten, der etwas darüber schreibt.
Nicht auszudenken, wenn der Autor es so gemeint hätte …

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Ein Talk über Humor

Frisch von ihm ins Netz gestellt: mein Gespräch mit Christopher M. Peckham, das sich rasch auf das Thema „Comedy in Deutschland“ kaprizierte. Sonst geht es ein bisschen um das Kabarett der Kohl-Ära, die Arbeit fürs Fernsehen, das Tingeln durch die Provinz, um das Verglühen lieber Gewissheiten, nagelpinselnde Mädchen, ASMR, die Wonnen des Ein- und Aussortierens und die herrlichen Zeiten im Hamburger Mojo Club der 90er. Gedroppt werden die Namen von Peter Sellers, Rich Little, Faisal Kawusi, Kara Ben Nemsi, Hildegard Knef, Valeska Gert, Thomas Gottschalk, Thomas Hermanns, Jacques Offenbach, Markus Lanz, Bodo Bach, Rainald Grebe, Hennes Bender, Bettina Böttinger, Torsten Sträter, Lisa Eckhart, Richard III., John Huston, The Beatles, George Martin, Jan Böhmermann, Dietmar Burdinski, Jens Wawrczeck, Helmut Hoffmann, Hubertus Meyer-Burckhardt, Florian Henckel von Donnersmarck, Barbara Schüssler, Orson Welles, Martin Schneider, Olli Dittrich, The Thunderbirds und viele andere mehr.

Zu erleben Bei allen gängigen Podcast Anbietern, zB. hier bei Spotify: https://open.spotify.com/episode/61UeMmekmsU7CQSg9nNAFu?si=ab683ca18d8c4b45

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Aus dem Schoß der Familie gekrochen

Siehe auch https://blog.montyarnold.com/2024/03/08/familiengrab-hoerbuch/

Was unterscheidet den Roman „The Rainbird Pattern“ von Victor Canning, der unter dem Titel „Auf der Spur“ bei uns herauskam, von Alfred Hitchcocks Verfilmung „Familiengrab“?

Die reiche Miss Rainbird, eine alte Jungfer, lässt nach ihrem verschollenen Neffen suchen, um ihn in seine Rechte einzusetzen. Das Kind war unmittelbar nach seiner Geburt aus Erwägungen des konservativen Klassendünkels verstoßen worden. Da sie die Indiskretionen eines Privatdetektivs fürchtet, betraut Miss Rainbird ein Medium namens Blanche Tyler mit der Suche, ein lebenskluges Vollweib, das sich von seinem Lover George Lumley und dessen Recherchen helfen lässt. Doch auch von sich aus verfügt Blanche über seherische Qualitäten (und versetzt uns – buchstäblich bis auf die letzten Seiten – immer wieder in Erstaunen). Es ist Miss Rainbird sehr wichtig, dass auch der Gesuchte selbst nichts von der Sache erfährt, ehe sie ihn in Augenschein nehmen kann. Es könnte sich ja schließlich um ein Individuum handeln, das die alte Dame lieber nicht beerben möchte.
Wir erfahren bald, dass ihre Sorge prophetisch ist. Nach dem jungen Mann, einem gewissen Edward Shoebridge, wird nämlich noch aus einem anderen Grund gefahndet. Er ist ein gerissener Kidnapper, den die Ermittler nur als den „Trader“ bezeichnen und der sich in zwei fehlerfreien Probeläufen für eine besonders spektakuläre Entführung warmläuft. Der Fall wurde an die Geheimpolizei übergeben, da die nach Lösegeldzahlung wieder freigekommenen Opfer aus höchsten Kreisen stammen und man die Erpressbarkeit des Staates nicht öffentlich machen will. Auch Ermittler Bush, der auf den Fall angesetzt wird, muss bei seinen Nachforschungen besonders diskret sein.
Als ein Erzbischof entführt wird, geht das Drama in die nächste Runde …

Der Film weicht deutlicher von der Vorlage ab als es an dieser kurzen Inhaltsangabe erkennbar ist. Weiterlesen

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Liebe Caren Miosga!

Ich werde die heutige Ausgabe Ihrer Sendung wahrscheinlich auslassen. Ich will das wohlige Vergnügen nicht vollends vertreiben, das seit Dienstag und der vorletzten Folge von „Maischberger“ noch in letzten leisen Spuren der Verzückung durch mein weltmüdes Gemüt prickelt wie ein Lufthauch am jüngsten Tag.

Als Gesicht der „Tagesthemen“ besetzten Sie immer einen besonderen Platz in meinem Herzen. Über den beschwerlichen Start auf Ihrem neuen prominenteren Sendeplatz ist schon viel Kritisches, Sachliches und Zutreffendes geschrieben worden. Von den kleinen Fehlern mit großer Wirkung, die uns (die wir im Fernsehsessel gut reden haben) stets sauer aufstoßen, stört mich persönlich dieser am meisten: Ihr in kurzen Intervallen einsetzender Impuls, den Gast einfach mal anzulächeln (um nicht so paternalisch rüberzukommen wie Frau Illner vom ZDF).
Warum auch nicht? Dieser im Privatgespräch sehr hübsche Gestus-Baustein muss auch in seiner politischen Diskussion nicht unbedingt schlecht sein.
Es kommt drauf an, wer lächelt und wie. Bei Anne Will verpuffte das regelmäßige sinnlose Grinserchen völlig, seit klar war, dass es der ohnehin erkenntnisfreien Unterhaltung keinen Schaden zufügen konnte. Bei Ihnen, Frau Miosga, hat es einen elenden Effekt: es wird (besonders von den bisher zum Gespräch begrüßten Unionspolitikern) immer dankbar aufgefangen und mit verschwiemeltem Mitgekicher beantwortet. Ein wirkliches Nachbohren oder Konfrontieren ist unmöglich, sobald dieses Bällchen erst einmal in der Luft ist. Ich würde lieber etwas gestreng wirken als es den Gästen so leicht zu machen.
Natürlich wissen Sie das längst (sowas lässt sich nicht so leicht abstellen wie es im Fernsehsessel aussieht) und ihre Redaktion weiß es auch. Und wenn Sie die Sendung anschließend gemeinsam analysieren, ist es sicherlich das größte alle gleichermaßen heimsuchende Ärgernis, davon bin ich überzeugt!

Als jemand, der sich freuen würde, wenn es am Sonntagabend eine aktuelle politische Sendung gäbe, die ich nicht versäumen will (und der diese gern in Ihren Händen wüsste), bitte ich Sie: lassen Sie doch die Analyse der heutigen Ausgabe einfach liegen, und sehen Sie sich stattdessen eine Folge „Maischberger“ an! Ich empfehle die vom letzten Dienstag. Weiterlesen

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