Mal wieder schneller

betr.: 28. Jahrestag der deutschen Erstsendung von „Plato’s Stepchildren“ (SAT.1)

Im Fernsehen gab es schon je einen schwarzen und einen weiblichen US-Präsidenten, ehe es in der Realität soweit war – das war in der Serie „24“. Als besonders weitblickend hat sich aber tatsächlich eine Science-Fiction-Serie erwiesen: „Raumschiff Enterprise“ – natürlich.
Eine Vielzahl von Büchern ist mittlerweile darüber verfasst worden, wie viele technische Banalitäten der Gegenwart hier vorhergesagt und sogar angeregt wurden – vom Handy bis zum Tablet-Computer. Aber darüber wollen wir nicht vergessen, dass der erste Kuß, der jemals im Fernsehen zwischen einem Weißen und einer Schwarzen gewechselt wurde, in dieser Serie stattfand. Der weiße Teilnehmer war der Chef persönlich – William Shatner als Captain Kirk – und seine Partnerin die Uhura-Darstellerin Nichelle Nichols, der Martin Luther King persönlich dazu geraten haben soll, diese Rolle anzunehmen. Er wäre stolz auf sie gewesen – drei Wochen vor diesem TV-Ereignis wurde er von einem bis heute unbekannten Attentäter erschossen.

Dass das deutsche Fernsehpublikum „Platos Stiefkinder“ erst 20 Jahre nach der US-Erstausstrahlung sehen durfte, hat vermutlich keine politischen Gründe. Die Episode befand sich unter jenen, die erst zur Ausstrahlung gelangten, als das Privatfernsehen für ein sprunghaftes Anschwellen der Sendeplätze sorgte und dringend Material benötigte. Das ZDF hatte ab 1972 nur 38 der 79 Folgen deutsch bearbeitet und gesendet, SAT.1 legte den Rest 1988 nach – beinahe. Die berüchtigte Nazi-Planetenfolge „Patterns Of Force“ wurde von beiden Sendern ausgelassen und verkaufte sich in der Originalversion entsprechend gut auf Video und Laserdisc.

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