Barry, Well Done!

betr.: 108. Geburtstag von Barry Gray

Die Serie „Thunderbirds“ ist viele Jahre lang nicht im deutschen Fernsehen gelaufen und entzieht sich insofern dem großen Pool der „Fernsehkult“-Formate. Es handelte sich um ein Puppentrick-Format, das der allgemeinen Spionage-Begeisterung der 60er Jahre Rechnung trug, die der Kalte Krieg als Nebenprodukt über der Popkultur abwarf. Die Serie startete auf dem Zenith der Swinging Sixties und ist ein Paradebeispiel für den Sex-Appeal, den der spleenige British Way Of Life in jener Ära entwickeln sollte.
Die agierenden Agenten-Männchen werden meist sitzend gezeigt – in Konferenzen oder fahr- und fliegbaren Untersätzen – und sehen alle mehr oder weniger wie Cliff Richard aus. Ausnahmen: die modische Lady Penelope und ihr Butler und Chauffeur Aloysius Parker, ein ehemaliger Ganove mit starkem Cockney-Akzent (- davon gleich mehr).

Parker Well DoneDie Tausend-Pfund-Frage: Wo hat Lady Penelope gerade eingekauft?

Barry Grays Musik zu den „Thunderbirds“ steht in der Tradition der frühen TV-Themen, die noch eine gewisse Länge hatten (da es recht gemächliche Vor- und Abspänne gab) und denen eine signifikante Melodie zugrundelag. In jenen Tagen, da man diese Musik nur einmal die Woche im Fernehen hören konnte – wenn sie nicht einen Hit landete und außerdem im Radio gespielt wurde – trug es viel zur Beliebtheit einer Serie bei, wenn man die Erkennungsmelodie spätestens (!) beim dritten mal mitsingen konnte.
Das „Thunderbirds“-Titelthema ist ein schmissiger Marsch wie ihn die britischen Soundtrackschreiber lieben. Angeblich wurde das Stück damals von jeder Militär- und Polizeikapelle, die etwas auf sich hielt, ins Repertoire aufgenommen. Außerdem kamen einige Singles auf den Markt, die die enorme Beliebtheit der Figürchen in drolligen musikalischen Novelty Acts ausschlachteten. Die unterhaltsamste davon war zweifellos jene, die sich um Lady Penelope und Parker drehte: „Parker, Well Done“.
Die beiden machen mit ihrem gepimpten, pinkfarbenen Rolls Royce eine Fahrt durch die Countryside und bringen unterwegs einen feindlichen Spion zur Strecke. Vor und nach dieser Karambolage erklingt je eine unbeschwerte Strophe, die mit dem klassischen Dialog „Oh Parker!“ – „Yus, M’Lady?“ – „Well Done!“ schließt.
Schon dieses köstliche Stück Schallplatte ist die ganze Serie wert.

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