Die Großen Acht (2): Chuck Mangione – „Children Of Sanchez“

Großen 8_Vinyl Classics

Die acht perfekten Tonträger meines Lebens

Children Of Sanchez

Wer die Plattentasche dieser LP liest, könnte auf die Idee kommen, es mit einem Aufschneider zu tun zu haben: „‘Children Of Sanchez‘ ist kein gewöhnlicher Soundtrack“, schreibt der Meister da (hört hört!), „sondern meine persönliche Auswahl aus den 23einhalb Stunden Musik, die ich für den Hall-Bartlett-Film auf der Basis der Biographie von Oscar Lewis ‚The Children Of Sanchez‘ komponiert und eingespielt habe.“ Na ja! Jedes Kind weiß, dass Filmmusik mit Themen zu arbeiten pflegt, insofern war es schonmal nicht nötig, knapp 24 Stunden Musik zu komponieren. Vielleicht war es ja auch einfach eine wilde Improvisation, von der hier die Rede ist. Dass sich auf dem vorliegenden Album hie und da die Motive wiederholen, ist das überhaupt einzige, was darauf hinweist, dass wir es mit einer Filmmusik zu tun haben. Bis heute ist keine Extended-Version herausgekommen, nur eine Doppel-CD mit dem LP-Schnitt, der auch auf eine einzelne CD gepasst hätte. Das nährt die Vermutung, Mangione könnte bei seinen Liner-Notes ein wenig hochgestapelt haben.

Schwamm drüber! Schwamm drüber! Dieses Album des amerikanischen Jazz-Flügelhornisten Chuck Mangione macht schon beim ersten Anhören süchtig – und zwar sofort beim ersten Track. Die Platte wurde 1978 mit einem Grammy in der Sparte „Beste Instrumentaldarbietung – Pop“ ausgezeichnet (obwohl sie a capella beginnt) und im Jahr darauf für den Golden Globe Award nominiert. Dass es diesen Wettstreit ausgerechnet gegen ein Werk des Gefälligkeitsmusikanten Giorgio Moroder verlor, ist ein Grund mehr, sich „Children Of Sanchez“ noch einmal aufzulegen.  Den Film braucht man übrigens nicht zu kennen, um sich davon ordentlich herumwirbeln zu lassen.

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